Dr. Georg Stiebler – der Gründer

Dr. Georg Stiebler hat das Kobudō erstmals systematisch in Deutschland bekannt gemacht und damit den Grundstein für eine eigenständige, strukturierte Auseinandersetzung mit der okinawanischen Waffenlehre gelegt. In einer Zeit, in der Kobudō hierzulande kaum zugänglich war, schuf er durch Publikationen, Lehrmaterialien und organisatorische Arbeit einen belastbaren Rahmen für Studium, Vermittlung und Weitergabe.

Aus dieser Arbeit heraus entstand 1982 der Kobudo Kwai Deutschland e.V., der erste Kobudō-Verband in Deutschland. Der Verband ist unmittelbar aus seinem Wirken hervorgegangen und steht bis heute in direkter Linie zu seinem Verständnis von Kobudō.

Kobudō als eigenständige Kampfkunst

Stiebler verstand Kobudō nicht als Ergänzung oder Anhängsel anderer Systeme, sondern als eigenständige Kampfkunst mit eigener Methodik, eigener Logik und eigener Tiefe.
Sein Ansatz war geprägt von Klarheit, Struktur und Praxisbezug. Techniken, Bewegungsformen und Prinzipien sollten nachvollziehbar vermittelt werden, ohne die historische Substanz zu verfälschen.

Diese Haltung prägt die Arbeit des KKD bis heute. Kobudō wird als lebendiges System verstanden, das gepflegt, bewahrt und zugleich verantwortungsvoll weiterentwickelt wird.

Publikationen und die Okinawa-Kobudo-Serie

Ein wesentlicher Bestandteil von Stieblers Arbeit war die Okinawa-Kobudo-Serie, die während seiner aktiven Zeit im Kobudo Kwai Deutschland entstand.
Die Hefte trugen bereits das Verbandslogo des KKD, das seit der Gründung verwendet wird, und dokumentieren die enge Verbindung zwischen inhaltlicher Arbeit und Verband von Beginn an.

Die Serie machte zentrale Inhalte des Kobudō erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich und gilt als wichtiger Meilenstein für die Etablierung der Waffenlehre in Deutschland. Inhaltlich stand stets das Verständnis der Waffe, der Körpermechanik und der zugrunde liegenden Prinzipien im Vordergrund.

Verbandsarbeit und interne Kommunikation

Parallel zur fachlichen Arbeit legte Stiebler großen Wert auf Struktur und Austausch. Der frühe Einsatz von Rundbriefen als Informationsmedium trug wesentlich zur Vernetzung der Mitglieder bei.

Der tragische Tod

Dr. Georg Stiebler verstarb am 17. September 1997 bei einem Hubschrauberabsturz während eines internationalen Einsatzes. Sein Tod kam plötzlich und riss eine Lücke, die weit über den Verband hinaus spürbar war.

Für das deutsche Kobudō bedeutete sein Tod einen tiefen Einschnitt. Viele seiner Vorhaben konnten nicht mehr von ihm selbst weitergeführt werden. Umso größer wurde die Verantwortung, die begonnene Arbeit fortzusetzen, Inhalte zu bewahren und Strukturen weiterzuentwickeln.

Stilfortführung und Verantwortung des KKD

Der Kobudo Kwai Deutschland versteht sich bewusst als Stilfortführer des von Georg Stiebler vermittelten Kobudō-Verständnisses.
Dies bedeutet keine starre Bewahrung einzelner Formen, sondern die Fortführung seiner Grundhaltung: fachliche Tiefe, saubere Struktur, Respekt vor der Herkunft und Offenheit für Weiterentwicklung innerhalb klarer Leitplanken.

Der Verband sieht es als Aufgabe, dieses Erbe verantwortungsvoll zu tragen und zugleich lebendig zu halten.

Der Kobudo Kwai Deutschland e.V. ist stolz auf seinen Begründer.
Nicht aus nostalgischer Verklärung, sondern aus Anerkennung für eine Arbeit, die Substanz hatte und bis heute Wirkung entfaltet.

Die heutige Verbandsarbeit steht in einer Linie, die 1982 begonnen wurde und trotz aller Veränderungen ihrem Kern treu geblieben ist.

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